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Finanzprodukt Konto: welches für wen und wofür?

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Vom Wortursprung her bedeutet Konto „Berechnung“ beziehungsweise „Rechnung“. Jedes Bankkonto hat eine Nummer und besteht im Prinzip zunächst aus einer Tabelle mit einer Haben- und einer Soll-Seite. Üblicherweise werden in Konten Geldmittel verbucht. Die Differenz zwischen Haben und Soll ergibt den aktuellen Kontostand.

Es gibt in der Geschäfts- und Finanzwelt ganz unterschiedliche Arten von Konten. Das gebräuchlichste in Deutschland ist das Girokonto mit verschiedenen Facetten. Zudem gibt es Tagesgeldkonten, Festgeldkonten, Onlinekonten, Geschäftskonten, Sparbriefkonten, Sparbuchkonten, Depotkonten und Währungskonten.

Allgemeine Informationen zu Konten

Es gibt zahlreiche Arten von Konten, die wir auf diesem Portal einzeln genauer vorstellen. In der Finanzbuchhaltung unterscheidet man zwischen Bestands- und Erfolgskonten. Bestandskonten leiten sich aus der Bilanz ab. Sie enthalten Aktiva (Vermögen) und Passiva (Kapital) und beschreiben deren Veränderungen. Somit sind auch alle Arten von Bankkonten Bestandskonten. In Erfolgskonten werden Erträge und Aufwendungen erfasst und schließen mit dem Gewinn- und Verlustkonto (GUV-Konto) ab. Der Saldo daraus fließt über das Bestandskonto Eigenkapital in die Bilanz. Das Eigenkapitalkonto verbindet somit Bestands- und Erfolgskonto. Neben dem Bestands, – dem Erfolgs- und dem GUV-Konto gibt es noch das Steuerkonto für das Buchen von Umsatz- und Vorsteuer sowie Privat- und Geschäftskonten.

Um diese Privat- und Geschäftskonten beziehungsweise die unterschiedlichen Arten davon geht es in den folgenden Kapiteln, in denen wir die gängigsten Arten von Konten vorstellen.

Welches Konto bei welcher Bank?

Nicht nur die Frage, welches Konto beziehungsweise welcher Mix von verschiedenen Konten ist für Bankkunden wichtig, sondern auch die Frage, bei welcher Bank das gewünschte Konto eingerichtet wird. Grundsätzlich lassen sich Banken in Deutschland in Filialbanken und Direktbanken unterscheiden. Filialbanken haben ein landes- oder bundesweites Filialnetz, welches Direktbanken nicht haben. Vorteile der Filialbanken sind vor allem die persönliche Beratung, die insbesondere bei komplizierteren Bankgeschäften wichtig ist, sowie die Verfügbarkeit von Schaltern und Automaten ganz in der Nähe. Der Nachteil liegt meist in den Kosten für den Bankkunden: Wegen des höheren Verwaltungs- und Personalaufwandes sind die Kosten für Konten und Geschäfte meist höher als bei Direktbanken

Bei Direktbanken kommuniziert der Kunde mit dem Kreditinstitut vorwiegend über elektronische Mittel, also online, mobil oder telefonisch. Persönliche Beratung gibt es hier nur online oder am Telefon. Da Direktbanken kein Filialnetz unterhalten, sparen sie viel Kosten ein, die sie teilweise an die Kunden beispielsweise in Form von günstigen Konten weitergeben. So sind beispielsweise die beliebten Girokonten bei Direktbanken meist kostenfrei, was bei Filialbanken noch die Ausnahme ist.

Jeder Bankkunde muss sich also grundsätzlich zwei Fragen stellen und nach umfassender Recherche beantworten: Welche(s) Konto (Konten) eröffne ich bei welcher(n) Bank(en)? Je nach Bedürfnis empfehlen Experten meist, nicht nur auf eine Kontoart zu setzen und nicht nur mit einer Bank Geschäftsbeziehungen einzugehen, sondern einen individuell passenden Mix zu finden.

Kontenarten

Girokonto

Das Girokonto ist das beliebteste und bekannteste Konto in Deutschland. Es gibt kostenfreie und kostenpflichtige Girokonten sowie unterschiedliche Formen von Girokonten. Normalerweise benutzen die Deutschen ihr Girokonto für Bareinzahlungen- und Abhebungen, für Lastschriften und Überweisungen, für Daueraufträge und auch für Wertpapieraufträge. Die meisten Transaktionen werden online, schriftlich oder telefonisch getätigt. Ein Girokonto muss immer durch Guthaben oder eine vereinbarte Kreditlinie ausreichend gedeckt sein, damit die Transaktionen auch wirklich durchgeführt werden.

Das Girokonto ist ein Kontokorrentkonto, auf dem täglich der Saldo ermittelt wird. Es kann als Geldanlageform genutzt werden, wobei es da bessere Alternativen gibt, oder als praktisches, einfaches Mittel zum allgemeinen Zahlungsverkehr. Alle Ein- und Auszahlungen werden als Haben beziehungsweise Soll verbucht. Die Guthabenzinsen sind bei Girokonten relativ niedrig und bewegen sich zwischen 0 und etwa 2 %. Die Sollzinsen sind wesentlich höher, bei einer Überziehung des Dispositionskredits können sie bis zu 20 % betragen.


Welches Girokonto für einen Kunden geeignet ist, muss er zunächst selbst recherchieren und hängt ab von den Bedürfnissen und Ansprüchen sowie vom regelmäßigen Geldeingang und dem Ziel, was man mit dem Girokonto erreichen möchte. Es gibt im Internet praktische Vergleichsrechner, die bei der Suche sehr hilfreich sein können.

Grundsätzlich kann sich jeder Deutsche ein Girokonto einrichten, einen rechtlichen Anspruch hat er aber nicht. Gewisse Umstände (negative Schufa-Auskunft o. ä.) können dazu führen, dass ein Wunsch-Konto abgelehnt wird. Auch Kinder und Jugendliche besitzen oft bereits ein eigenes Girokonto, allerdings bedarf dies der Zustimmung der Eltern. Es sollte darauf geachtet werden, dass Minderjährigen, die noch kein regelmäßiges Einkommen haben, kein Dispositionskredit eingeräumt wird.

Manche Banken verzichten ab einem bestimmten regelmäßigen Geldeingang auf die monatliche Kontoführungsgebühr, andere berechnen eine monatliche Gebühr. Zu den Standardleistungen eines Girokontos gehören Online-Banking und eine EC-Karte.

Onlinekonto

Viele, wenn nicht inzwischen sogar fast alle Kontoarten können auch Onlinekonten genannt werden, weil die Transaktionen online abgewickelt werden können. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist ein „normales“ Girokonto gemeint, wenn von einem Onlinekonto die Rede ist. Das Onlinekonto wird über das Internet eingerichtet und es werden alle üblichen Bankgeschäfte wie Zahlungseingänge, Überweisungen, Lastschriften und andere online erledigt, so dass dafür keine Filiale der Bank mehr notwendig ist.

Onlinekonten werden immer beliebter, weil das Arbeiten damit einfacher und nutzerfreundlicher geworden ist und immer mehr Deutsche online sind und auch Geschäfte über das Internet tätigen. Onlinekonten sind sehr häufig kostenfrei, eben weil das Filialnetz fehlt und die Bank somit Kosten für Personal und Verwaltung spart. E gibt auch Experten, die vor den Gefahren des Online-Banking warnen. Nicht zu Unrecht, schließlich haben auch Kriminelle das „Geschäft“ mit Onlinekonten entdeckt. Bei vorsichtigem Umgang kann allerdings kaum etwas passieren. Natürlich gibt es neben den „reinen“ Onlinekonten auch Mischformen, bei denen Teile der Geschäfte online getätigt werden, andere aber herkömmlich in einer Bankfiliale.

Sparbuch und Sparbrief

Das klassische Sparbuch als ebenfalls sichere Anlageform war und ist auch heute noch sehr beliebt bei den Deutschen. Viele Kinder und Jugendliche sammeln mit einem Sparbuch erste eigene Erfahrungen mit Banken. Das Sparbuch gilt als Konkurrent von Tagesgeld- und Festgeldkonten und bietet teilweise interessante, weil relativ hohe Zinsen. Es gilt als bewährtes, eher konservatives Konto mit einer garantierten Sicherheit. Je länger die Laufzeit des Sparbuches, desto höher sind die Zinsen. Die Zinskonditionen können sich ändern und Kündigungsfristen sind verhandelbar.

Sparbriefe gibt es ebenfalls bereits seit mehreren Jahrzehnten in Deutschland. Üblicherweise legen die Kunden hier ihr Geld für einen Zeitraum von einem bis zehn Jahren an. Für diesen Zeitraum gilt ein fester Zinssatz, der sich nicht ändert. Mit einem Sparbriefkonto können über mehrere Jahre bessere Zinssätze erwirtschaftet werden als zum Beispiel bei einem Tagesgeldkonto oder einem Sparbuch. Es gibt Sparbriefe mit jährlicher Zinsausschüttung und solche mit Zinseszinseffekt.

Tagesgeld- und Festgeldkonto

Ein Tagesgeldkonto richtet sich an Geldanleger, die eine flexible und sichere Anlageform wünschen. Es gibt das Tagesgeldkonto auch als Onlinekonto, inzwischen ist dies sogar üblich. Der Kunde kann täglich über das angelegte Geld verfügen. Umbuchungen von und zum Girokonto sind jederzeit möglich, somit eignet sich das Tagesgeldkonto gut als Zweitkonto für vorsichtige Anleger. Wenn das Kreditinstitut an das System des Einlagensicherungsfonds angeschlossen ist, ist das angelegte Geld entsprechend für den Fall abgesichert, dass das Kreditinstitut Insolvenz anmelden muss. Die Zinsen beim Tagesgeldkonto sind in der Regel höher als zum Beispiel beim Sparbuch oder auch beim „normalen“ Girokonto, können sich aber täglich ändern, also auch nach unten. Normalerweise gibt es eine Zinsstaffelung.

Beim Festgeldkonto wird eine bestimmte Geldsumme über einen fest vereinbarten Zeitraum zu einem festen Zinssatz angelegt. Der Anlagezeitraum bleibt ebenso fest wie die angelegte Geldsumme. Die Laufzeit beträgt ab 30 Tagen bis zu acht oder sogar zehn Jahre. Häufig werden Zeiträume von einem bis drei Jahren vereinbart. Der vereinbarte Zinssatz bleibt über den gesamten Zeitraum gleich. So kann der Anleger mit dem Geld auf dem Festgeldkonto fest kalkulieren, zum Beispiel für eine größere Anschaffung oder Investition. Der Auszahlungsbetrag steht ja bereits fest. Die Zinsen auf Festgeldkonten sind vergleichsweise niedrig, dafür ist es eine sehr sichere Anlageform.

Depotkonto

Über ein Depotkonto kann und soll der Anleger über den Handel mit Wertpapieren Vermögen aufbauen beziehungsweise vermehren. Es dient allein dem Handel (Ankauf, Verkauf und Überlassung) mit Wertpapieren wie Aktien, Fonds oder Zertifikaten. Angesichts des in den vergangenen Jahren immer schwunghafteren Handels mit Wertpapieren auch in Deutschland ist der Markt der Onlinekonten-Anbieter stetig gewachsen.

Es gibt Banken, die für ein Depotkonto eine jährliche Gebühr verlangen, dann kann der Anleger so viele Transaktionen ohne weitere Kosten tätigen, wie er will. Andere Banken nehmen eine Gebühr pro Transaktion. Depotkonten sind nichts für Anfänger. Man sollte sich vorher gut überlegen, in welchem Umfang man wie mit Wertpapieren handelt, um so die für sich individuell am besten passende Bank herauszufinden, um dort ein Depotkonto einzurichten. Depotkonten haben unterschiedliche Laufzeiten von bis zu mehreren Jahren.

Es gibt normale Filialbanken, die Depotkonten anbieten, aber auch immer mehr Onlinebanken oder Direktbroker. Bei Letzteren sind die Konditionen häufig günstiger, weil die Bank Verwaltungsaufwand einspart. Andererseits ist gerade bei Wertpapier-Geschäften die persönliche Beratung wichtig, so dass sich nur erfahrenere Anleger ein Online-Depotkonto zulegen sollten.

Währungskonto

Ein Währungskonto wird in einer ausländischen Währung geführt und auch als Devisenkonto bezeichnet. Ähnlich wie Giro- oder Festgeldkonten sind die angelegten Gelder auch hier täglich verfügbar. Meist gibt es eine Mindest-Einlagensumme von 500 Euro bis 10.000 Euro – je nach Anbieter des Währungskontos.

Die Auswahl, in welcher Währung die Kunden ihr Geld anlegen können, variiert sehr. Zum Standardangebot der meisten Banken zählen Konten in US-Dollar, britischen Pfund und Schweizer Franken. Die Kontoführung ist meist kostenlos, üblich ist eine Guthabenverzinsung. Es gibt aber immer ein Risiko wegen möglicher Kurseinbrüche und Wechselkursschwankungen.